«Fussball scheint ein ganz einfacher Sport zu sein»

#wirfüruri ist eine Aktion vom FCA-Medienpartner Urner Wochenblatt

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Gegründet wurde der Altdorfer Dorfverein 1916. Über 100 Jahre später blickt der FC Altdorf auf eine bewegte Geschichte zurück. Doch eines hat sich bis heute nicht verändert: Im Zentrum steht die Freude am Fussballspiel.

«Fussball scheint ein ganz einfacher Sport zu sein. Man braucht bloss einen Ball, bunte Schuhe und einen Friseur, dem alles egal ist.» So beschreibt ein Unbekannter im Internet die weltweit am meisten gespielte Sportart. Und wenn man auf die Fussballplätze schaut, hat er zumindest teilweise nicht ganz unrecht … Aber gerade im Breitensport ist Fussball viel mehr. Er verbindet Generationen, Kulturen und Menschen, die sonst wahrscheinlich in ihrem ganzen Leben nie zusammen in Kontakt gekommen wären. Auch beim FC Altdorf hat der gesellschaftliche Faktor des Sports einen sehr grossen Stellenwert. Der FCA ist sich dieser Verantwortung bewusst und leistet seit Jahren grosse Integrationsarbeit. Beim ältesten Urner Fussballverein hat jede und jeder einen Platz. Je nach eigenen Stärken wird dann die «einfachste Sportart der Welt» ehrgeiziger oder geselliger betrieben. «Gälb- Schwarz» ist seit der Gründung kontinuierlich gewachsen. Momentan sind die Zahlen auf einem hohen Level konstant. Aktuell gibt es zwölf Mannschaften im Juniorenwesen und vier Mannschaften in der Aktivabteilung. Besonders stolz ist der Verein auf seine eigene Frauenabteilung, welche bereits im Jahr 2008 mit einem ersten reinen Juniorinnenteam gegründet wurde. Heute ist die Frauenabteilung gerade im Aufbau einer vereinsübergreifenden Zusammenarbeit.

Fussballverein für alle

Teamgeist steht beim FC Altdorf an erster Stelle.

Mit allen Gönnern, Funktionären, Junioren und Aktivmitgliedern kommt der FC Altdorf momentan auf rund 600 Mitglieder. Damit alles reibungslos funktioniert, sind rund 70 Funktionäre für den FC Altdorf engagiert. Neben dem sportlichen Jahresbetrieb mit Trainings und Wettkämpfen sind diese Funktionäre auch für den ganzen Vereinsbetrieb inklusive Vorstandstätigkeit verantwortlich. Daneben gibt es viele jährlich wiederkehrende Anlässe. Beim Stammverein sind dies zum Beispiel die Rundbar an der Altdorfer Fasnacht, das Saisonabschlussturnier im Sommer, eine öffentliche Party im Oktober und die Weihnachtsfeier als grosser Jahresabschluss. Bei der Juniorenabteilung gibt es das jährliche Juniorenlager in Bellinzona, das Marronibraten an der Altdorfer Kilbi und das grosse Schüler- und Schülerinnen-Hallenfussballturnier Ende Jahr im «Feldli». Gerade für regelmässige Tätigkeiten wird es immer schwieriger, ehrenamtliche Helferinnen und Helfer zu finden. Umso mehr gebührt all jenen, die sich seit Jahren für einen ordentlichen Vereinsbetrieb engagieren, ein grosses Dankeschön.

Der Saisonabbruch droht

Eigentlich war anfangs März wieder alles bereit für den Saisonstart respektive für den Rückrundenauftakt. Eigentlich. Denn dann kam alles anders. Als der Bundesrat am 13. März unter anderem die Schulen schloss, war klar, dass auch der Fussballbetrieb schweizweit ruhen wird. Seit diesem Tag gibt es keine Trainings mehr, Spiele sowieso nicht. Aktuell ist unklar, ob die Saison bis Sommer überhaupt noch fortgesetzt werden kann, diverse Szenarien stehen im Raum, vieles deutet aber auf einen vorzeitigen Abbruch hin. Mit dem Bundesratsentscheid wurde auch das Vereinsleben des FC Altdorf von einem auf den anderen Tag praktisch komplett eingestellt. Betroffen davon sind rund 220 Juniorinnen und Junioren und 140 Aktivspielerinnen und Aktivspieler. Auch wenn der Fussballbetrieb ruht und vieles noch unklar ist, müssen die Verantwortlichen beim FC Altdorf bereits die neue Saison planen. Die aktuelle Situation erleichtert die sonst schon schwierige Arbeit nicht. Jeweils im Sommer besteht beispielsweise in der Juniorenabteilung die Hauptaufgabe darin, neue Trainerinnen und Trainer für abtretende Funktionäre zu finden. Allein im Juniorenwesen sind dies rund 26 Chargen, die jeweils bis zum Saisonauftakt anfangs August alle wieder besetzt sein müssen. In normalen Zeiten konnte man im persönlichen Gespräch mögliche Funktionäre für diese ehrenamtliche Tätigkeit überzeugen, jetzt, digital, ist dies noch schwieriger, denn die Hemmschwelle, einfach abzusagen, ist viel kleiner. In der Aktivabteilung geht es indes mehr um die Gestaltung der Mannschaften. Durch den Trainerwechsel in der ersten Mannschaft gibt es automatisch mehr Bewegung, womit die Verantwortlichen primär mit dieser Thematik beschäftigt sind.

Auch Fussballschule gefährdet

Auch die Da-Junioren können momentan nicht Fussball spielen.

Fussball boomt schweizweit weiter. Doch auch das sportliche Alternativangebot ist zahlreich. Waren es früher wenige Sportvereine, die um die Gunst der Kinder und Jugendlichen kämpften, gibt es heute im Kanton Uri für praktisch jede Sportart einen Verein. Umso mehr engagieren sich die Vereine in der Nachwuchsförderung. So auch der FC Altdorf. Dort ist die Fussballschule, welche einmal wöchentlich im Frühling und Herbst stattfindet, das wichtigste Element. Auch diese droht nun aber im Rahmen der Coronavirus-Massnahmen ins Wasser zu fallen, wodurch beim Hauptortverein bei der Entwicklung der Mitgliederzahlen zumindest kurzfristig ein kleineres Loch droht. Fussballinteressierte Kinder und Jugendliche können sich aber jederzeit im Internet informieren und die Verantwortlichen kontaktieren, sodass bei einer Fortsetzung des Spielbetriebs oder einem Neustart der Meisterschaft bereits erste Kontakt geknüpft sind. Doch nun heisst es erst einmal abwarten. Die nächsten Wochen werden mehr Klarheit bringen. Doch die Vorfreude ist bereits gross und wird täglich grösser. Hauptsache, wieder gemeinsam Fussball zu spielen, denn: «Mal verliert man, mal gewinnen die anderen.»

Autor: Ronny Arnold
Erschienen im Urner Wochenblatt unter der Rubrik #wirfüruri am 22.04.2020

FC Altdorf