Der Kämpfer im Sturm

Kusi Zurfluh - FCAner durch und durch.
Foto: FC Altdorf

Kampf, Leidenschaft und Ehrgeiz. So lässt sich der 30-jährige Markus Zurfluh wohl am besten beschreiben, wenn es um Fussball geht. Dass dies heute so ist und Kusi – wie ihn alle nennen – seit Jahren für Altdorf I auf Torjagd geht ist nicht selbstverständlich. Im Gegensatz zu vielen anderen wurde ihm die Freude für diesen Sport nicht in die Wiege gelegt, diese entdeckte der Wayne Rooney-Fan jedoch bereits früh auf dem Sportplatz im Isenthal. Seit dem C-Junioren Alter spielt der kampfstarke Stürmer für den FC Altdorf Fussball und kam via FCA II 2006 in die erste Mannschaft. Ein wenig später begann seine Karriere das erste Mal zu stocken. Seine Eigenschaften waren nicht immer gefragt und so war es ein ständiger Wechsel zwischen zwei Mannschaften. «Aber für mich war immer klar, dass ich mich durchbeissen und zurück in die erste Mannschaft kämpfen wollte. Wenn du das Potenzial hast, muss das Fanionteam dein Ziel sein. Nur Ehrgeiz bringt dich weiter.» Erst mit Tom Zberg bekam Altdorf I einen Trainer, der die Qualitäten von Markus Zurfluh so richtig zu schätzen wusste und voll auf ihn setzte. «Diese Zeit war für mich und meinen weiteren Werdegang entscheidend», sagt Kusi heute rückblickend. «Ich weiss nicht, ob ich heute sonst noch so aktiv Fussball spielen würde.» Wieder schwieriger wurde es für ihn mit Zberg-Nachfolger Somoza. «Der Fokus rückte wieder vermehrt auf die technisch versierteren Spieler.» Rückblickend sieht der Werkstattleiter bei der Christen Automobile AG aber auch diese Zeit sehr positiv: «Pedro Somoza hat mich als Spieler geformt und weiterentwickelt, auch wenn es für mich nicht immer einfach war, diese Zeit hat mir viel gebracht.»

In seinen Jahren beim FC Altdorf hat Markus Zurfluh so einiges erlebt. Zahlreiche Spieler kamen und gingen, zusammen mit Kartal Cil und André Gnos war er in jüngerer Vergangenheit einer der wenigen Konstanten. Hierfür findet der Urner klare Worte: «Mir fehlt teilweise der Biss bei den Einheimischen. Nach zwei dreimal Bank ist bei vielen die Luft schon draussen. Manchmal gilt es sich auch durchzukämpfen und eine Zeit lang härteres Brot zu essen, Teamsport ist auch eine Lebensschule.» Diese Lebensschule erklärt der Manchester United-Fan auch damit, dass der Fussball für ihn verbindet und Vorurteile gegenüber anderen Menschen und Kulturen zu Nichte macht. «In unserem Sport zählt nicht das Individuum, sondern das Kollektiv.»  Zu erwarten wäre, dass Kusi heute einer der Wortführer in der Mannschaft ist, doch dem ist aufgrund seinem Naturell nicht so: «Mein Wort hat Gewicht, aber ich glaube ich kann besser Mithelfen Junge und neue Spieler ins Team zu integrieren, anstatt die grossen Ansprachen zu halten.» In seinem Alter verändern sich für viele die Prioritäten. Was ist die Motivation seit fast 20 Jahren so viel Zeit für das runde Leder zu investieren? «Für mich ist der Sport ein Ventil für den Leistungsdruck in der der heutigen Gesellschaft. Sobald ich die Garderobe betrete, gehe ich in anderer Welt. Ich schätze diese Abwechslung enorm und bin weiter sehr motiviert noch vieles zu erreichen mit Gälb/Schwarz.»

Seit letzten Sommer wird Altdorf I von einem jungen Trainerteam geführt. Alle im Alter von Markus Zurfluh. Er selbst ist überzeugt von dieser Lösung: «Ob Jung oder Alt ist egal, es ist nur eine Frage des Respekts. Und es geht um die Kompetenz.» Selbst hat er profitiert von der Situation und spiele unbeschwerter, da er ein grosses Vertrauen spüre. Doch trotzdem verlief sportlich bis jetzt nicht alles nach Plan. Altdorf I steht im Abstiegskampf: «Für mich ist die Situation ja nicht neu», ergänzt der Isenthaler schmunzelnd. «Ich glaube dies ist auch damit zu begründen, dass es uns zu oft in entscheidenden Situationen nicht gelingt, kühlen Kopf zu wahren», erklärt der Offensivspieler die aktuelle Tabellensituation. «Unser Ziel ist weiter der Ligaerhalt, dafür müssen wir nur von Spiel zu Spiel denken. Somit ist auch gegen Paradiso was möglich, immerhin spielten wir im Tessin Unentschieden.» Was auffällt ist, dass Markus Zurfluh immer versucht vom Team und nicht sich selbst zu sprechen. So ist es auch nicht erstaunlich, dass er nie jemand war, der Ansprüche gestellt hat. «Das heisst aber nicht, dass ich gerne auf der Bank sitze. Ich bin Sportler, ich will wie jeder andere auch am liebsten immer spielen. Aber ich glaube, ich habe bis jetzt das Maximum aus meinen Möglichkeiten herausgeholt, darauf bin ich stolz.» Und was folgt nach der Aktivkarriere, ist ein Trainerjob für ihn ein Thema? «Das kann ich mir momentan ehrlich gesagt noch nicht vorstellen. Aber ich habe auch nie daran gedacht 2. Liga interregional zu spielen. Mal schauen, was das Leben noch so alles bringt.»

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